Donnerstag, 25. September 2014

Casco Antiguo, die Altstadt von Panama

Unser allerliebster Stadtteil in Panama ist Casco Viejo, die Altstadt die um die 1673 errichtet wurde, zwei Jahre nachdem der Bösewicht und Berufspirat Henry Morgan Panama Viejo ausgeraubt und niedergebrannt hatte.
Nachdem die alte Hauptstadt in Schutt und Asche lag beschlossen die Spanier die Stadt an einer für die Verteidigung günstigeren Stelle neu aufzubauen um sich besser vor Piratenangriffen schützen zu können. Die Wahl viel dabei auf die kleine Landzunge am Ende der Bahia de Panama. Das passt für Caio und mich sehr gut denn die "neue" Altstadt liegt nun nur 30 Gehminuten von unserer Wohnung entfernt die ungefähr in der Mitte der Bahia de Panama liegt. Dem Sport zugetane Menschen können es sicher in 20 Minuten schaffen doch nach acht Uhr am Morgen hat es oft schon über 27°C und wir lassen es bei der Hitze meistens etwas langsamer angehen.
Jetzt aber zurück zur Geschichte: Um die neue Stadt zu schützen wurde eine riesige Festungsmauer gebaut die Spanien einen riesen Batzen Geld kostete und während der Bau auf Hochtouren lief kündigte sich bereits die erste Wirtschaftskriese an, denn die permanenten Piratenangriffe auf die Handelsflotten brachten große Verluste ein. Schließlich wurde der Seeweg um-geroutet und Panama ging leer aus beim Handel mit den Kolonialwaren und Reichtümern aus Peru.
Der neuerliche Aufschwung kam für Panama erst als das technische Großprojekt, der Bau der interozeanischen Eisenbahn einen Wirtschaftsboom auslöste und später dann der Bau des Panamakanals. Plötzlich kam wieder Geld in die Kassen und Läden, Hotels und Casinos schossen wie Pilze aus dem Boden.


Das heute historische Casco Viejo mit seiner hübschen spanischen Architektur aus längst vergangenen Tagen lässt einen in ein anderes Zeitalter eintauchen, nur die metropolitanische Skyline die sich hinter den halb verfallenen oder gerade neu restaurierten Häusern erstreckt verrät das wir uns gerade im 20igsten Jahrhundert befinden.


die Altstadt Casco Viejo gehört heute zum UNESCO Weltkulturerbe und liegt auf der hier im Foto ersichtlichen vorgelagerten Halbinsel, doch hat es erst kürzlich den wertvollen Status der die meisten Restaurierungen finanziert riskiert nämlich mit dem Bau des neuen über das Meer verlaufenden Highways der die Landzunge der Altstadt wie einen Ring umschließt.
Nun, der Ring-Highway tut tatsächlich dem Flair etwas Abbruch, dazu kommt das er jeden Abend in ständig wechselndem pink, blau, grün und gelb Farben beleuchtet wird.

Casco Viejo, Casco Antiguo oder auch San Felipe nennt sich die schöne Altstadt von Panama

Casa de la Municipalidad ist der ehemalige Sitz des Bürgermeisters, rechts davon steht die Kirche Iglesia de La Merced die vermutlich 1680 aus den Überresten des Klosters de la Merced In Panama Viejo gebildet wurde


 Jahrelang war die Altstadt der ärmeren Stadtbevölkerung überlassen. Das angrenzende Viertel Chorillo sollte man meiden. Auch wenn die meisten Reiseführer schreiben sich Nachts am besten nicht in Casco Viejo aufzuhalten fühlen wir uns sehr sicher dort. Wegen des nahegelegenen Präsidentenpalast hat Casco ein hohes Polizeiaufkommen, zusätzlich gibt es eine Touristenpolizei. Casco Viejo ist ein beliebter Ort bei Panamenen sowie Touristen, es gibt tolle Restaurants und Bars. Die Stadt könnte es sich nicht leisten das dort etwas passieren würde.
 
"hör nicht auf zu Glauben" Stoppschild an der Ecke von Calle 9

Plaza Herrera benannt nach dem im Jahr 1840 ersten ernannten Staatschef Panamas

pinkfarbenes altes Wohnhaus gegenüber der Kirche San Jose


Iglesia de San Jose sieht von Außen recht schmucklos aus doch beherbergt den eindrucksvollen Goldenen Altar der mit einer dünnen Goldschicht belegt ist. Noch schöner ist seine Geschichte die folgendermaßen geht: Der Altar stand ursprünglich in der San Jose Kirche in Panama Viejo das ja wie schon erwähnt von den Seeräubern zerstört wurde. Der Altar konnte allerdings vom listigen Pfarrer von den Piraten verborgen werden. In Windeseile wurde die Goldschicht mit schwarzer Farbe angemalt und der Pfarrer erzählte Captain Henry Morgan das der kostbare Altar bereits bei vorherigen Plündereien geklaut wurde, außerdem bat er den Pirat um eine Spende für seine doch so arme Kirchengemeinde. Henry Morgan gab ihm eine großzügige Spende und sprach: "Lieber Pfarrer, ich weiß nicht warum aber es scheint mir so als wärst du ein noch größerer Pirat als ich!"
der Goldene Altar in der Kirche San Jose
 
Die pastellfarbenen Häuser mit schmiedeeisernen Balkonen werden in aufwendiger Arbeit restauriert. Viele Projekte sind bereits abgeschlossen aber es gibt noch sehr viel zu tun



wunderschön renoviertes Geschäftshaus in Avenida A

Das Dominikanerkloster Santo Domingo stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde von zwei großen Brandkatastrophen heimgesucht. Wegen fehlenden Geldern wurde es nur beschränkt wieder aufgebaut.


koloniales Ambiente überall und hier fotografiert in Avenida A Ecke Calle 3



 
Wie bereits erwähnt wurde Casco lange sich selbst überlassen und vor allem von der ärmeren Bevölkerung bewohnt bevor man den historischen Wert erkannte und ab 1997 von UNESCO und anderen Intuitionen Gelder für Renovierungsarbeiten flossen. Ja und da hat der Glanz von Casco Viejo nicht nur seine schöne Seite denn viele Ureinwohner Cascos sollen nun umgesiedelt werden ob sie wollen oder nicht. Das Gebäude links auf diesem Foto war auf der Liste das von der Regierung enteignet werden sollte aufgrund des schlechten Zustands. Im März diesen Jahres ist dann ein Feuer in diesem Wohnhaus ausgebrochen bei dem sieben Anwohner von einer gewissen Gang ums Leben kamen weil nur begrenzt Wasserdruck aus dem Hydranten kam und man deshalb nicht schnell genug löschen konnte... Jetzt wird natürlich gemunkelt ob dieses Haus nicht vorsätzlich in Brand gesteckt wurde da die Bewohner nicht weichen wollten.

das hübsch renovierte Haus Casa Gongora behaust Fotoausstellungen und andere Kunstaustellungen 

Panamahüte und handgeknüpfte Hängematten für die Siesta gehören in Panama zum Leben dazu

mintgrünes altes Wohnhaus am Plazoleta Carlos

 
Ecke Calle 2a und Avenida A

Lateinamerikanisches Wohnen: nie ohne Balkon


Denkmal  in der Nähe der französischen Botschaft


Die heutige französische Botschaft war früher das Krankenhaus indem während des Kanalbau Malaria und Gelbfieber bekämpft wurden. Lange Zeit ohne Erfolge denn insgesamt starben knapp 30.000 Menschen. Rechts davon beginnt die Avenida Central, die älteste Straße Panamas.


In Casco Viejo wurden 2008 die Szenen des James Bond Film "ein Quantum Trost" gedreht die im Film in Haiti oder Bolivien spielen. Das ist das Verwaltungsgebäude für Panamas Museen und Kultur, es wird auch im James Bond Film gezeigt.
Paseo de las Bovedas ist ein Bougainvillen bewachsener auf der breiten Festungsmauer angelegter Rundgang der am gallischen Hahn endet. Kuna Frauen verkaufen hier ihre handgearbeiteten Souvenirs und jedes Wochenende trällert ein uralter Mann (ohne einen einzigen Zahn im Mund) mit Panama Hut und Ukulele kontinuierlich den Banana Boat Song von Harry Belafonte - genau immer dann gefällt es uns besonders gut in Panama :)
Von hier bietet sich auch ein spektakulärer Panoramablick auf das Häusermeer der Stadt mit dem neuen Highway davor!
 
Kuna Frau am Paseo de las Bovedas
Aussicht vom Paseo de las Bovedas auf die Wolkenkratzer der Stadt 
Früher Waffendepot und Gefängniszellen, heute ist hier das französische Restaurant Las Bovedas untergebracht.


Plaza de Francia, der Frankreich Platz. Der gallische Hahn ist der französischen Kanalinitiative gewidmet und war ein Geschenk von Frankreich. Um den Obelisken stehen Bronzefiguren von französischen Persönlichkeiten die am Kanalprojekt gescheitert sind. Dahinter sind Marmortafeln mit der Kanalgeschichte angebracht.

liebevoll renovierte Häuser in unmittelbarer Nähe des Club "de Clases y Tropas" indem sich Diktator Noriega gerne aufgehalten hat doch während seinem Sturz 1989 zerbombt wurde, im Moment kann man außer Baustelle nichts von der Ruine erkennen doch wurde sie im Jahr 2000 für einige Filmszenen für den Film "der Schneider von Panama" benutzt


eins meiner Lieblingsbilder, fahrbarer Panamahut Laden in Avenida Central


Eingangstüren in Avenida Central
Palacia de la Municipalidas, das Panamakanal Museum sowie die Kirche La Catedral liegen auf dem Plaza de la Indepedencia (Unabhängigkeitsplatz) hier treffen sich Jung und Alt um im Schatten unter den Bäumen zu plaudern.


Die Kirche La Catedral wurde nach 108 Jahren Bauzeit im April 1796 geweiht und bildet den Blickfang der eleganten Kulisse des Placa de la Indepencia in Casco Viejo. Die Turmglocken sollen von der alten Kathedrale in Panama Viejo stammen.  


die La Catedral von innen
Schulkinder hängen bunte Bänder an die Kirchenmauer


Der Unabhängigkeitsplatz. Das Gebäude rechts im Bild ist das Palacia de la Municipalidas.
Hier wurde am 3. November 1903 die Unabhängigkeitserklärung von Kolumbien unterzeichnet und ist heute das Rathaus und ein Museum.
Im Gebäude mit den Rundbögen das sich links neben dem Palacia befindet ist heute das Panamakanal Museum untergebracht. Das Gebäude hat eine bewegte Vergangenheit. 1875 wurde es als Grandhotel errichtet und 1883 wurde es von Ferdinand de Lesseps (der Franzose der den Kanalbau begonnen hat bevor USA übernahm) für die Kanalgesellschaft gekauft und von 1904 bis 1912 wurde es von den USA als Büro der Kanalkommission verwendet. Später war es ein Postamt bis das Museum einzog.
 
Straßenverkäufer verkaufen Empanadas = gefüllte Teigtaschen, Raspao = von Hand geraspeltes Eis vom Eisblock mit Kondesmilch und Sirup, Hot Dogs bis über Panama Hüte. Auch diese Frauen schieben ihren "Shop" vor sich her, die Kühltruhen sind mit kalten Getränken gefüllt die am Straßenrand verkauft werden, der Sonnenschirm dient als Schattenspender während der Geschäftszeit


Bauarbeiter machen Frühstückspause in einer Seitenstraße



Avenida Central, die älteste Straße Panamas

 
Avenida B
 
Schulkind auf dem Weg nach Hause

renovierungsbedürftige farbenfrohe Hausfassade

Geschäfte in der Avenida B

Havana Club Bar und Wohnhaus in Avenida B

 
Wohnhaus in Calle 4

das super hergerichtete Hotel Colombia neben einer alten Hausfassade





Plaza Bolivar. Benannt nach dem venezolanischen Unabhängigkeitskämpfer Simon Bolivar. Er führte die südamerikanische Unabhängigkeitsbewegung gegen die spanischen Kolonialherren an. Heute ist das schön renovierte Gebäude ein Hotel.


1678 als Franziskanerkloster gebaut, heute dient das Gebäude als Auswärtiges Amt und ist bereits restauriert während das Wohnhaus links im Bild noch auf eine Renovierung wartet
 
 
Simon Bolivar Denkmal mit dem achteckigen Kirchturm der Kirche San Francisco im Hintergrund


Die Kirche Iglesia de San Francisco wird seit wir in Panama sind renoviert


Im Nationaltheater ist seit 1974 wieder der alte Glanz eingekehrt. Es hat einen wunderschön eleganten Theatersaal wo wir am vergangenen Wochenende das Musical Les Miserables angeschaut haben


Nationaltheater von innen

Lottoverkäufer in der Calle Central. Hier hört das historische Casco auf und geht weiter hinten in Chorillo über, Chorillo ist nicht sicher und sollte man meiden 
 
interessante Straßenkreuzung

Bunte Hausbemalung gegenüber des Nachtclub "Amador"
 
Frisörladen in Calle 11 Ecke Avenida B

Bar an der Ecke der Straße C8a
 
 hier werden Antiquitäten aus der ehemaligen US Kanalzone verkauft

Läden an der Avenida Alfaro


Stripclub und Nachtclub La Mayor am Eingang von Casco Viejo