1. Tag, von Tokyo nach Kyoto mit dem Shinkansen
Nach 11 Stunden und 10 Minuten Flug kommen wir am auf Sommertemperaturen eingeheizten und super sauberen Flughafen Japan-Narita an.
Bevor wir in Japan einreisen dürfen werden am Flughafen noch unsere Zeigefinger gescannt und unser Gesicht digitalisiert und kurze Zeit später sitzen wir dann schon im Zug zur Tokyo Central Station.
Der Flughafen ist ziemlich weit entfernt von Tokyo und es dauert mit dem Zug 1.5 Stunden ins Zentrum. Der Airport Express benötigt nur 45 Minuten kostet aber das Doppelte (33! Euro eine Strecke).
Manchmal sind die Fahrpläne nur in japanischen Schriftzeichen ausgeschildert deshalb hatten wir etwas Schwierigkeiten uns immer auf Anhieb zurechtzufinden, jedoch gibt es an jedem größeren Bahnhof aushilfefreudiges Personal das Englisch spricht oder man findet dann doch um die nächste Ecke einen englischen Fahrplan.
Ziel für unseren ersten Tag in Japan war es von Tokyo nach Kyōto mit dem Shinkansen zu fahren.
Kyōto ist eine der kulturell und geschichtlich bedeutendste Städte Japans, allein 14 Tempel und Schreine wurden mit drei benachbarten Städten zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt. Im zweiten Weltkrieg wurde Kyōto mit seinen 1600 buddhistischen Tempeln, 400Shintō-Schreinen, Palästen und Gärten aus Respekt verschont.
Der Fahrkartenpreis war sauer jedoch haben wir uns bereits vorher darüber informiert und entschieden Kyoto zu besuchen (ca. 275 Euro für Hin- und Rückfahrt pro Person).
Der Shinkansen der übrigens alle 5-10 Minuten von der Tokyo Central Station abfährt legt die 513 Kilometer nach Kyoto in nur 2 Stunden und 18 Minuten zurück. Unser Zugmodell war die ziemlich neue Baureihe N700 (Baujahr 2005) und erreicht auf der Strecke nach Kyoto eine Geschwindigkeit von 300km/h. Bevor das Zugpersonal ein Abteil betritt oder es verlässt, verneigt es sich tief. Auch wird der einfahrende Schnellzug mit einer tiefen Verneigung begrüßt.
Die Zugfahrt ist sehr bequem, man hat genug Platz um die Beine auszustrecken und die vorbeirasende Landschaft zu genießen.
Shinkansen am Hauptbahnhof in Tokyo
linkes Bild, 2. Klasse Abteil
rechtes Bild, 1. Klasse Abteil
Bevor das Zugpersonal ein Abteil betritt oder es verlässt, verneigt es sich tief. Auch wird der einfahrende Schnellzug mit einer tiefen Verneigung begrüßt.
In der Kyoto Central Station müssen wir noch einmal umsteigen zur Nijo Station um zu unserer Unterkunft, das Gästehaus Roujiy im Stadtteil Nakagyo-Ku zu gelangen.Nach einigen Anläufen in die falsche Richtung haben wir dann dank einer netten Marktfrau die uns letztendlich bis vor den Eingang begleitet hat das Gästehaus gefunden.
Unsere Bleibe war sehr gemütlich und traditionell eingerichtet, wir haben ganz “japanisch” auf einer Tatami Matten und Futon auf dem Boden geschlafen. Vielleicht fragt ihr euch ob so ein Bodenbett nicht ein bisschen unkomfortabel ist?! – Ich glaube nicht, doch nach unserem anstrengenden An-Reisetag waren wir hundemüde und es wäre vermutlich jede Britsche okay gewesen.
Weil wir nicht viel Zeit hatten haben wir uns am ersten Abend in Japan nochmal aufgerafft um
einen Spaziergang im charmanten Gion zu machen und den dortigen Nachtmarkt zu erkunden.
Gion ist wie ich finde einer der schönsten Stadtteile Kyotos und man kann sich gut vorstellen wie es in der Geisha Zeit wohl gewesen sein mag.
Gästehaus Roujiy im Stadtteil Nakagyo-Ku
Gion 祇園 Zentrum der Geisha-Kultur
Nachtmarkt in Gion
Tag 2 in Kyoto
Es scheint fast jeder Kyotoner ist mit dem Fahrrad unterwegs und so mieten auch wir Fahrräder von unserer Unterkunft aus um am nächsten Morgen die Stadt zu erkunden.Als wir unsere Radel tour starten lässt uns unser Orientierungssinn mal wieder im Stich und wir fahren in die falsche Richtung los, aber da wir dann schon fast am Kaiserpalast waren haben wir kurzerhand beschlossen eben unsere Route von der anderen Richtung zu beginnen.
Der Kaiserpalast kann in der Nebensaison einmal am Tag mit einer kostenlosen geführten Tour besucht werden, doch da es erst 9:30 Uhr am Morgen war und die Tour erst um 13 Uhr stattfand haben wir entschieden nicht so lange zu warten und mit unseren Sightseeing Plänen fortzufahren.
Unseren nächsten Stopp machten wir am Shimogamo-jinja Schrein. Zuerst muss man ein Stück durch den Wald der den Namen trägt „wo Lügen aufgedeckt werden“ laufen um an den eigentlichen Tempel zu kommen. Vor dem Betreten einer heiligen Stelle reinigen sich die Japaner und so machen wir es den Einheimischen nach und spritzen uns ein bisschen eiskaltes Brunnenwasser um die Ohren bevor wir die Tempelanlage betreten.
Shimogamo-jinja Schrein
Sake gilt vom Zeitalter der Mythen an bis heute als reines Getränk, dass den Göttern als Spende geopfert wird (Sake nennen die Japaner auch „Das Getränk der Götter”). Da wir von der Bedeutung des Sake als Gabe an die Götter nicht wussten waren wir etwas überrascht das es in einigen Tempeln wie in einem gut sortierten Likörladen ausschaut, Sake Fässer und Flaschen sind zu ganzen Wänden aufgestapelt (Sakespenden im Tempel siehe kleine Bilder).
Wir haben uns gefragt wann die ganzen Mengen an Sake dann getrunken werden, - er wird bei vielen traditionellen Zeremonien und Feierlichkeiten eingesetzt. Zum Beispiel Einweihungs- und Gründungsfeiern, bei denen man die Götter um Glück für das Unternehmen bittet. Dabei wird den Göttern Sake geopfert, aber auch gleichzeitig Sake als ein Geschenk der Götter getrunken, um zu feiern. Dies sind schließlich auch die Gelegenheiten bei denen oft ganze Sake-Fässer aufgeschlagen werden.
Taikobashi Brücke
Weiter geht’s in den Nordwesten Kyotos zum goldenen Pavillon oder weniger bekannt unter dem Namen Rokuon-Ji Tempel (Rehgarten Tempel), dessen oberste Stockwerke vollständig mit Blattgold überzogen sind.
Anschließend besuchen wir die Burg Nijō die 1601 gebaut wurde. Die Burganlage ist umgeben von herrlich angelegten Gärten. In den 33 sehr zugigen Zimmern (die Burg ist hauptsächlich aus Holz gebaut!) kann man Malereien von den seinerzeit berühmtesten japanischen Künstlern besichtigen.
meist fotografierte Tempel in Japan, der goldene Pavillon
Nijō-jō oder二条城, die Burg des Shōgun in Kyōto
Leider war es schon dunkel als wir beim Inari-Schrein in Fushimi ankommen, er gehört zu den ältesten und bekanntesten Schreinen in Kyōto. Darüber hinaus zählt er auch die meisten Besucher aller Shintō-Schreine in Japan, besonders zu Neujahr und zum japanischen Tag des Pferdes :) im Februar.
Der Schrein ist eine 4.7km lange Ansammlung von Tausenden roten Toren welche alle Spenden von Personen, Familien oder Unternehmen sind.
linkes Bild, Inari-Schrein in Fushimi
rechtes Bild, Torii-Bogengang
Mit dem Zug sind wir von Fushimi wieder zurück zur Kyoto Central Station und von dort waren es mit dem Radl nochmal anstrengende 30 Minuten zum Gästehaus denn mittlerweile hatte es angefangen leicht zu regnen, es war außerdem Nacht und wir kein Licht am Fahrrad, zusätzlich waren wir ziemlich durchgefroren. Vom Gästehaus war‘s dann nochmal eine anstrengende Stunde bis wir im Zug saßen. ERSTE HERAUSFORDERUNG: Marsch zurück zum Bahnhof mit unserem ganzen Gepäck ZWEITE: Shinkansen in die richtige Richtung zurück nach Tokyo finden DRITTE: Sitzplatz im Zug finden der zu allem Elend bis fast auf jeden Platz belegt war. Ich bin eingeschlafen bevor wir überhaupt vom Bahnsteig gerollt sind und erst wieder aufgewacht als wir in Tokyo gegen 22 Uhr angekommen sind.
Am Tokyo Hauptbahnhof hatten wir dann wieder das alt bekannte Problem, wir konnten nicht ausfindig machen welcher Zug von den hundert Zügen nach Ginza fährt, nach ca. 20 Minuten durchfragen und richtigen Fahrplan suchen haben wir letztendlich herausgefunden das wir wohl schon in Ginza sind. Naja fast in Ginza… wir sind die eine Station die es mit dem Zug gewesen wären halt gelaufen. Ohne Hilfe von einem netten Japaner der kürzlich erst in Neuseeland war hätten wir es bestimmt nicht so schnell zum Hotel geschafft, er hat uns 15 Minuten lang begleitet obwohl er in eine ganz andere Richtung unterwegs war.
Es scheint der Fahrkartenautomat ist auch für so manchen Japaner ein Rätsel und so lösen sie das günstigste Ticket und zahlen bei der Ankunft am Zielbahnhof nach
Tag 3, Tokyo
wir hatten im schicken Stadteil Ginza unsere Unterkunft
Asakusa, Gebäude von rechts nach links 1) Sky Tree Tower 2) Bier Turm, wer es nicht erkennt gelb fürs Bierglas und weißer Schaum auf dem Dach 3) Gebäude mit olympischen Licht
Im riesigen Tokyo haben wir am Fahrkartenautomat ein Tagesticket für die Untergrundbahn gekauft,überraschenderweise ganz ohne Probleme. Zuerst fuhren wir nach Asakusa, dort fällt einem wenn man aus dem Untergrund steigt sofort das Bier Gebäude der japanischen Brauerei Asahi und das Gebäude mit der olympischen Flamme auf dem Dach ins Auge.
Aber nicht nur wegen des Bier Towers sind wir gekommen, wir wollten auch den ältesten Tempel von Tokio besuchen und vorher noch über die Tempel Shopping Straße, Nakamise-dori, schlendern welche eigentlich eine ganzjährige Marktstraße ist wo es neben den Essbuden viel Ramsch zu kaufen gibt. Braucht man eine Geisha Perücke für seinen Kimono ist man hier richtig.
man kann den Sensō-ji Tempel nicht verpassen wenn man von der Nakamise-Dori kommt
Am Sensō-ji Tempeleingang hängt eine gigantisch große Papierlaterne unter der sich jeder Tourist fotografieren lässt (wir auch hehe). Die Tempelanlage ist sehr groß und es ist interessant die vielen Japanern zu beobachten die sich buchstäblich Weihrauch in die Haut und ins Gesicht einreiben der von einem riesigen Kessel der vor dem Haupttempel steht kommt, das natürlich nicht ohne Grund, dieser Weihrauch soll Gesundheit verleihen.
linkes kleines Bild, fünfstöckige Pagode des Sensō-ji Tempel
unter einer gigantischen Papierlaterne am Eingang des Sensō-ji Tempel
Japaner reiben sich Weihrauch ins Gesicht und Körper, diesersoll Gesundheit verleihen
Auch der Stadtteil Akihabara ist sehenswert, steigt man aus dem Zug fällt einem gleich das Schild Akihabara – the electric town- ins Auge. Hier ist man sozusagen im Herz des japanischen Elektronikhandels, Waren die es nicht oder noch nicht auf den Markt geschafft haben gibt es hier zu kaufen.
Ebenso sind hier die mehrstöckigen Spielhallen wo dir die Ohren schmerzen sobald sich die Tür öffnet. Im Inneren sitzen Menschen vor blinkenden, leuchtenden und klimpernden Automaten.
Mangagirl und wie die Zeichentrickfiguren doch alle heißen trifft man in Akihabara in Person, die armen Japanerinnen müssen mit kurzem Rock und scheuem Blick den Passanten Werbung andrehen.
Akihabara
Am späten Nachmittag besuchen wir Shibuya, die Stadt der Leuchtreklamen und unendlichen Shoppingmöglichkeiten. Wir halten uns zurück und schlürfen im Schaufenster im 2ten Stock bei Starbucks einen Milchkaffe währen wir die wohl am geschäftigste „Alle-Gehen-Kreuzung“ der Welt beobachten, zu Feierabendzeit überqueren hier geschätzte 15.000 Menschen pro grünes Licht!! die Kreuzung.
kleines Bild links, es heißt Kopf einziehen wer größer als 1.80m ist! Die Decken sind teilweise ganz schön niedrig
die "alle gehen Kreuzung" in Shibuya zählt zu einer der geschäftigsten weltweit
bei Nacht schaut's auch toll aus
Leuchtreklamen City
Tag 4, Tokyo
An unserem vierten und letzten Tag in Japan stehen wir bereits um 4:30 Uhr auf um Tokyos Tsukiji Fischmarkt zu besuchen. Riesige Fische auf Paletten werden hier gehandelt, allerdings ist dieser Bereich für Touristen gesperrt das haben wir aber nicht gewusst und hatten deshalb trotzdem die Change das Spektakel hinter halb verschlossenen Hallentoren anzuschauen, die aus nächster Nähe Besichtigung war nur als potentieller Käufer gestattet. Leider fand an diesem Tag keine Thunfisch Auktion statt die wir gerne gesehen hätten.
Zurück im Hotel haben wir noch etwas Schlaf nachgeholt bevor wir zum Abschied den Tokyo Tower in Minato bestiegen haben der eine Nachbildung des Eifelturms in Paris ist.
Dann war es auch schon an der Zeit Richtung Flughafen aufzubrechen um in unsere Wahlheimat Neuseeland zurück zu fliegen. Schön wars :)
Tsukiji Fischmarkt
Tokyo Tower
rechtes Bild, Glasfenster nach unten, ein komisches Gefühl dort zu stehen
Blick über den Westen Tokyos
nicht gut aber bei genauem hinsehen könnt ihr Mt. Fuji sehen
warten auf den Narita Airport Express
Das Snack Angebot im Zug verlockt uns nicht so richtig, neben SandwiTsches (vielleicht ein verhextes?!) gibt es Käse mit Tintenfisch, Algen-Reiskekse, getrocknete Rinderzunge und getrocknete Jakobsmuscheln...
Achso ja, und dann gibt's da noch die japanischen Klo's :):
Das besonders Besondere an diesem Klo sind nicht nur die ganzen Funktionen wie Po Dusche, Spülgeräusch und Musik Knopf usw., sondern, dass die Klobrille beheizt war, total genial ich vermisse dieses Klo in der kalten Jahreszeit ganz bestimmt :)
In den öffentlichen Toiletten findet man oft auch die „Spülsoundfunktion“ , der Knopf für Geräusch von fließendem Wasser. Ich habe gelesen das kommt daher, dass sich japanische Frauen auf öffentlichen Klos für das Geräusch beim Pinkeln geschämt haben, und deshalb durchgehen die Spülung der Toilette bestätigt haben bis sie fertig waren, muss man sich nicht ausmalen wieveil Wasser das verschwendet hat bis zur Einführung dieses Knopfs.
Da wir jetzt schon beim Wasserpsparen sind, kommen wir
zur letzten Besonderheit mancher Toiletten, das Waschbecken das auf dem Spülkasten angebracht ist. Wenn man die Spülung aktiviert läuft oben aus dem Wasserhahn lauwarmes Wasser damit man sich gleich die Hände waschen kann. Klo mit Klasse :)
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