04. September bis 07. September 2015
Es war früh am Morgen, genau 4:20 Uhr als wir
von unserer Garage auf die Avenida Balboa abbogen, unser Ziel: hoch in den
Westen Panamas zur Kaffeefarm Finca Lerida, am Fuß des Vulkan Baru in Los Naranjos. Wir waren überrascht wie viel Verkehr bereits um diese Uhrzeit
herrschte, die Autobahn in Richtung Panama City war bereits bis Capira (etwa 50
km vor Panama Stadt) auf die Gegenspur umgeleitet um größere Staus in Richtung
Hauptstadt zu verhindern. Nachdem wir das letzte Stadt-Einzugsgebiet hinter uns
ließen wurde es wesentlich ruhiger auf der Straße, bei Sonnenaufgang waren wir
bereits im nächsten Bundesland Cocle in Rio Hato und hatten ein Viertel der
Strecke hinter uns gelegt. Da wir schnellst möglichst nach Boquete wollten
gab's ein mitgebrachtes Frühstück im Auto und der nächste Kaffee Stopp war erst
wieder bei halber Strecke in Santiago. Ab Santiago beginnt dann die große
Baustelle, der vierspurige Ausbau der Panamericana die sich mehr oder weniger
über 200 Kilometer bis David hinweg zieht. Die Panamenier geben sich so wie es aussieht
richtig Mühe das Projekt bis Ende 2016 fertig zu stellen, außerdem ist zwar
meistens 40 km/h ausgeschildert aber die Polizisten die in regelmäßigen
Abständen die Baustelle patrouillieren sehen großzügig über die doppelte
Geschwindigkeit hinweg solange es das Terrain erlaubt so schnell zu fahren.
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endlich angekommen, 486 km sind es
von Panama City zur Finca Lerida |
Erstmals in David angelangt ist man gleich weit weg von der Hauptstadt San Jose
in Costa Rica wie von Panama City! Wir fuhren aber nicht nach Costa Rica
sondern wechselten die Richtung und
nahmen die Kreuzung nach Boquete. Auf 40 Kilometer fast bolzgerade
Strecke legten wir 1200 Höhenmeter zurück wo endlich auch die Temperaturen
purzelten und die Luftfeuchtigkeit ein angenehmes Maß erreichte. Im
verschlafenen Bergstädtchen machten wir eine Pause und schauten uns um bevor
wir am oberen Ortseingang bei Cafe Ruiz uns mit einem Tässchen Hochland Kaffee
und einem Stück Kuchen gemütlich auf der Terrasse niederließen. Von einem
Moment auf den nächsten prasselte ein Monsunregen vom Himmel, das störte uns
aber wenig denn wir hatten fast unser Ziel erreicht und es war noch früh am
Mittag. Nachdem das Gewitter vorübergezogen war legten wir die restlichen 11
Kilometer auf einer kleinen Straße zurück die immer wieder Blicke ins Tal und Steilhänge
der fruchtbaren Felder am Vulkanhang freilegte.
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das Haupthaus mit Rezeption und Cafe,
rechts werden Kaffeebohnen verarbeitet
und handverlesen |
Auf Finca Lerida wurden wir herzlich mit einem
Willkommensdrink, hergestellt aus frischen Kräutern aus dem eigenen Garten auf
der Terrasse des Restaurants mit herrlichem Ausblick auf die umliegende
Vulkanberge begrüßt wo gerade auch die KLM/Air France Filmcrew die einen Werbefilm
über Finca Lerida drehte zu Mittag aß. Anschließend bezogen wir unsere Luxus
Suite und streckten nach der sieben stündigen Fahrt ausgiebig die Beine aus bis
es Zeit zum Abendessen war.
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unsere Unterkunft im wunderschön angelegten Garten
inmitten 1000en Kaffeesträucher |
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die Pewee Negro Suite hatten wir über ein Sonderangebot gebucht |
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Finca Lerida liegt auf 1700 Höhenmeter, durch das ansteigen des Luftdrucks explodierte unser O-Saft im Auto und auch die Chips Tüte wäre fast geplatzt |
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Frühstück vor der Kaffeetour |
Den nächsten Morgen stand eine Führung der
Kaffeeplantage an. Rolando unser Guide begrüßte uns mit drei weiteren Gästen an
der Rezeption. Während wir durch die Plantage schlenderten erklärte er uns die
verschiedenen Kaffeesorten die Finca Lerida anbaut und über den wertvollen
Geisha Kaffee der vor allem in Asien wegen seines milden Geschmacks Anklang
findet. Wir lernten das der teuerste Kaffee der Welt namens Kopi Luwak,
angebaut in Indonesien von einem Katzen ähnlichen Tier, dem Fleckenmusang erst
einmal gefressen, verdaut und ausgeschieden werden muss daher liegt Caio der
Gedanke nahe das der auf Lerida angebaute Geisha Kaffee erst einmal von Japan
immigrierten und auf der Finca lebenden Geishas durch den gleichen Prozess
hergestellt werden muss... dem ist aber nicht so :)
Der Kaffee hatte ursprünglich den Namen der etwa so klang:
"Gei-schaaaahhh" aber die Kaffeetester von Übersee sprachen ihn
hartnäckige wie die japanische „Geisha“ aus.
Wir besuchten das antike Haus des Gründers der Kaffeefarm der ursprünglich 1907
für den Kanalbau als Ingenieur aus Norwegen kam und sich nach abgeschlossenem
Projekt 1917 in Boquete niederließ und Kaffee anbaute. Damals dauerte der Weg
von David zur Finca Lerida auf dem Pferderück noch zwei Tage während man ihn
heute in nur einer Stunde mit dem Auto zurücklegen kann. Die Bohnen der ersten
erfolgreichen Ernte wurden übrigens nach Deutschland verkauft und dort für den
dreifachen Preis im Vergleich zu herkömmlichen Kaffee verkauft. Anschließend
schauten wir das große Gewächshaus an indem die roten Früchte getrocknet und
dann entsprechend zubereitet werden. Alle Bohnen werden bevor sie in die Säcke
kommen noch einmal handsortiert! Der dritte Teil der Tour umfasste eine Kaffee
Verköstigung wo wir die drei verschieden Sorten Kaffee probieren konnten, oder
besser gesagt schlürfen, weil ein waschechter Tester schlürft den Kaffee von
einem echten Silberlöffel.
Zum Abschluss gab’s noch ein Stück Zitronenkuchen und hauseigenen Kaffee im Cafe
der Finca.
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Rolando unser Guide zeigt uns die verschiedenen Kaffeesträucher |
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Blüte eines Kaffeebaums |
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der berühmte Geisha Kaffee geht zur Zeit für durchschnittlich für USD 50 pro 500 Gramm über den Ladentisch |
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rechts ist das ursprüngliche Haus des Gründers der Kaffeefarm der ursprünglich aus Norwegen kam, in Deutschland studierte und dann nach getaner Arbeit am Kanalbau 1917 ins Hochland Panamas umsiedelte und die Kaffeefarm kaufte |
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traditionelle Kaffee Pflücker (dieses und voriges Bild sind Karten) |
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es ist noch keine Erntezeit, aber die Kaffeesträucher tragen immer ein paar rote Bohnen die hier im Gewächshaus für mehrere Tage getrocknet werden, das ist also Kaffee "Natural" |
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hier wird das Berggold verarbeitet und in Säcke gefüllt |
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Rund ums Jahr werden die Kaffeebohnen handsortiert. Die Guten ins Töpfchen die Schlechten... verkauft werden sie in der Regel ungeröstet denn so sind sie länger haltbar. Ungeröstet haben die Bohnen eine grünliche Farbe. |
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Kaffeetesten, zuerst wird gerochen... |
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...und dann vom Silberlöffel geschlürft |
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egal um welche Jahreszeit, alles blüht auf Finca Lerida |
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mein schönstes Hibiskus Foto |
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auf Kolibri Lauer, die Daumengroßen Vögel sind so faszinierend |
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die leckeren roten Bananen die ich zum ersten mal auf der Dom Rep probiert habe, sie schmecken viel süßer |
Mittlerweile war es Nachmittag, der blaue Himmel wurde immer grauer und der Regen ließ nicht lange auf sich warten. Wir hatten sozusagen keine andere Wahl als den Nachmittag auf unserer überdachten Terrasse zu entspannen, außerdem habe ich zum ersten Mal in meinem Leben in einer Whirlpool Badewanne gebadet, - spitze!
Nach dem Abendessen besuchten wir die Neueröffnung der Bar für einen Schlummerdrink am Kaminfeuer.
Besuch der Neueröffnung der Bar, alle Gäste waren zu einem Glas Wein eingeladen
Sonntag sah das Wetter wieder freundlich aus
und nach einem Frühstück im Freien machten wir uns auf den Weg zu einem drei
stündigen Rundweg zum Aussichtspunkt und durch die Kaffeeplantage. Zwar wurden
wir zwischendurch von einem Regenschauer überrascht aber danach kam zum Glück
wieder die Sonne raus. Später am Tag fuhren wir runter nach Boquete und kauften
wunderschön bemalte Vogelhäuschen als Andenken an unseren Urlaub und aßen in der
besten Pizzeria der Region eine sehr leckere Steinofenpizza.
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Baumtomaten Bäume, gibt es die in Deutschland? |
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ein bisschen wie Christbaumanhänger |
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Wanderung zum Aussichtspunkt |
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bei der Kreuzung liegt das "kein Durchgang" Schild am Boden und wird bald vom Grün überwuchert sein, fast wie im Horrorfilm :) |
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Aussichtspunkt auf 1760 Höhenmeter über die Kaffeeplantage |
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Finca Lerida vom Aussichtspunkt |
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frische Bergluft für unser Baby |
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herrlich grüner Dschungel im Hochland Panamas |
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auf Finca Lerida durch die Kaffeeplantage auf liebevoll angelegten Wanderrouten |
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blühende Kaffeeblüte und unreife grüne Kaffeebohnen, da hier von Hand geerntet wird kommen wirklich nur die roten Bohnen in den Korb |
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Kaffeestrauch mit erntereifen roten und unreifen grünen Kaffeefrüchten |
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drei in einem: Kaffeeblüten, grüne Bohnen und rote Bohnen |
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eine Blautangare |
Am Montagmorgen, gleich nach dem Frühstück
machten wir uns auf direktem Weg zurück nach Panama City. Nach 486 km, waren
wir acht Stunden später um 17 Uhr zurück zuhause.
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unser letztes Frühstück auf Finca Lerida |
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Mitbringsel aus Boquete: Kaffee und hübsch bemalte Vogelhäuschen die wir irgendwann in unserem zukünftigen Garten aufstellen :) |
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