Sonntag, 31. Mai 2015

Drei Camper im Orange Fever - Urlaub in Holland


24. Mai 2015 - 30. Mai 2015

Nachträgliche Geburtstags Überraschung
ich freute mich schon eine Weile auf meinen Besuch Zuhause in Deutschland, doch zuerst stand noch eine Woche Camping Urlaub mit Marlene und Berni an.
Da ich über Amsterdam flog war Holland der ausgewählte Ort. Wir wollten einen ruhigen Urlaub irgendwo am Meer anstelle von City Trip und so viel unsere Wahl auf Zandvoort, einem kleinen Urlaubsort an der holländischen Nordseeküste. Nahe genug an Amsterdam und anderen Sehenswürdigkeiten doch weit genug abgelegen vom Trubel.

Da mein Flieger am Sonntagmorgen verfrüht ankam und ich meine zwei Campingfreunde nicht erreichen konnte setzte ich mich noch eine Weile ins nächste Café am Gate. Marlene und Berni ließen nicht lange auf sich warten und wir stillten erstmals unseren Hunger mit einem kleinen Imbiss am Schiphol Airport. Danach haben wir mein Gepäck im VW Bus verstaut und sind ins nicht weit entfernte Zandvoort gefahren. Die erste Nacht hatten wir in einer kleinen Pension gebucht da schon alle Campingplätze voll waren (wer denkt schon an Schulferien?!) und mein Körper nach dem langen Flug nach einer Dusche verlangte. Berni und Marlene überraschten mich mit einem Geburtstagskuchen und sogar ein Präsent wurde mir überreicht
J nach Kuchen ohne Kaffee in der warmen Spätfrühlingssonne gingen wir zum Strandspazieren runter ans Meer. Eine windige Salzbriese wehte uns um die Nasenspitze, welch wohltuender Effekt für die Atemwege und Bronchien, Adieu Bazillus von der Klima im Flieger! und der warme feine Sand unter den Füßen ließ uns alle gleich in Urlaubsstimmung verfallen. Die zahlreichen Strandbars waren so einladend das wir uns bald, alle Glieder in einem übergroßen Strandstuhl von uns streckend wiederfanden und so schnell nicht mehr aufstehen wollten. Es gab eine Menge zu erzählen, schließlich hatten wir uns eine ganze Weile nicht gesehen.

Auf dem Rückweg zur Pension gab’s Fisch und Chips , da es später als vereinbart geworden ist wartete ein netter Willkommensbrief und der Schlüssel im Briefkasten auf uns. Ich war froh über eine warme Dusche und ein Bett.
Strandspaziergang in Zandvoort
 
Fast Food in Holland, ab 1€ ist man dabei
Frikadel, Kaassouffl und andere Nationale Gerichte sind in Holland nicht wegzudenken. Eine Firma namens FEBO hat sich auf diese Gerichte spezialisiert, das besondere daran ist dass das Essen ausschließlich aus dem Automat kommt und man diese Fast Food Kette wirklich oft sieht. Schmecken tut's so lala
 
Frühstück in der Pension Corper
Am nächsten Morgen wurde uns ein herzhaftes, leckeres Frühstück aufs Zimmer serviert, anschließend wechselten wir unser Quartier zum Campingplatz de Lakens einige Kilometer weiter der Küste hoch inmitten eines Naturschutzgebiets. Berni hatte für unseren Trip extra ein robustes Partyzelt besorgt das uns vor Wind schützen und gemütliche Campingabende bescheren sollte, doch der Wind zeigte seine noch robustere Seite und zwang uns ein paar Stunden später unser Vorzelt wieder abzubauen bevor es uns um die Ohren wehte.
Über die Dünen wanderten wir zum Strand, leider war es nicht mehr so sonnig wie am vorigen Tag und dazu ziemlich windig, die raue Nordseeküste hat uns so richtig durchgeblasen, ich war froh das meine Windjacke noch über den Bauch passte der schon ein kleines bisschen zu sehen war. Zum Aufwärmen hat uns Marlene zum Abendessen Pasta zubereitet und wir sind im Schlafsack eingemummelt noch ein bisschen draußen gesessen.

Camping De Lakens im Nationalpark Kennemerland
 
unser Vorzelt das wir bald schon wieder abbauten weil es der
Wind uns sonst um die Ohren geblasen hätte
 
Drei Seejungfrauen an der Nordsee :)
 
Fischbrötchen gehen immer

 

Schmaus am Strand mit Fischverkäufer im Hintergrund

 
Am darauffolgenden Urlaubstag besuchten wir Amsterdam, wir waren etwa eine gute Stunde mit dem Bus unterwegs, ich war froh dass meine zwei Freundinnen sich um die Route und das Umsteigen kümmerten. Den Stadtbus konnten wir mit unserem Tagesticket nicht benutzen aber haben das Zentrum von
Grachtenfahrt, Amsterdam zählt über 150 Kanäle.
Hier ein Grachtenboot in der Keizersgracht am Rande des

Jordaan Viertel,im Hintergrund die Westerkerk Kirche.
Amsterdam dann ganz gut per Fuß gefunden. Vor dem Anne Frank Haus war eine Kilometer lange Menschenschlange und da online Tickets für die gesamte Woche nicht mehr zu finden waren beschlossen wir nicht ins Anne Frank Haus zu gehen sondern eine Grachtenfahrt zu unternehmen, schließlich gehören Grachten und Amsterdam einfach zusammen! Der Amsterdamer Grachtengürtel zählt über 150 Grachten (Kanäle) deren Ursprung im 17. Jahrhundert liegen. Vom Boot aus hat man einen wunderbaren Blick auf alles was Amsterdam so sehenswert macht: die alten teilweise schiefen Kaufmannshäuser die über die Grachten mit Waren beliefert wurden, die berühmten zahlreichen Hausboote und viele kleine Brücken.

schwimmendes China Restaurant Sea Palace
 
über 2.500 bewohnte Hausboote zählen die Grachten in Amsterdam

Montelbaan Turm in der Gracht Oude Schans

 

ein besonders liebevoll gestalteter
Fahrradlenker 
Von Board gingen wir an gleicher Stelle an der wir eingestiegen waren und schlenderten durch das wunderschöne alte Jordaan Viertel entlang der Prinzengracht die mit ihren 3,2 Kilometern Länge die längste Gracht der drei Hauptgrachten ist, wir bogen in die Kaisersgracht die nach Kaiser Maximilian I.
benannt wurde und weiter auf die Herrengracht ab, der innerste Grachtenring in der einst und vielleicht auch heute noch, die reichsten Familien Amsterdams wohnten. Wir gönnten uns einen Cappuccino im Straßencafé unter Linden und bummelten gerade noch vor Ladenschlusszeit über den berühmten Blumenmarkt, wo wir reichlich ausgefallene Tulpenzwiebeln für den heimischen Garten einkauften.
 
Auf dem Weg zurück zur Bus Station schlenderten wir durchs Rotlicht Milieu, nackte Frauen im Fenster sind uns allerdings nicht begegnet, um 19 Uhr waren die Vorhänge noch zu, die bekannten Prostituierten in Schaufenstern blieben vorerst ein Mysterium.

an jedem freien Geländer parkt in Amsterdam ein Fahrrad

 
Kanalhäuser entlang der Grachten

auf dem Blumenmarkt in Amsterdam, Tulpenzwiebel in allen Formen und Farben...

... und Canabis Pflanzen zum Sparpreis

mein neues Paar Schuhe :)
 
für Katergeschädigte das Hangover Information Center. Super Geschäftsidee!

bunter Coffeeshop

skurrile Postkartenauswahl ums Zentrum der Coffeeshops und Rotlichtbezirk
Abendstimmung im schicken Stadtteil Jordaan
 
                           

Am nächsten Tag schliefen wir aus und Frühstückten ausgiebig bei Sonnenschein. Eigentlich wollten wir nicht all zu spät aufbrechen doch es war zu schön bis zur Mittagszeit sitzen zu bleiben. Leider verpassten wir somit auch die Öffnungszeiten des Fahrradverleihs denn ursprünglich hatten wir vor mit den Rädern nach Haarlem zu fahren. So gingen wir halt zu Fuß was länger dauerte als gedacht, so ganz genau wussten wir halt auch nicht wie weit Haarlem über den Spazierweg entfernt lag und ohne Karte und endendem Weg (er führte nicht ganz genau nach Haarlem) war es auch ein bisschen schwierig die richtige Richtung auszumachen, deshalb legten wir die letzten Kilometer auch übrigens mit dem Bus zurück. Als wir ankamen war’s schon recht spät am Nachmittag also aßen wir zu Abend, bummelten noch etwas über den Marktplatz und fuhren mit dem Bus zurück zum Campingplatz.
 
easy like a Sunday Morning...heute wollten wir gar nicht vom Frühstückstisch aufstehen
somit verpassten wir die Öffnungszeiten des Fahrradverleihs...
 
...und gingen zu Fuß nach Haarlem
 
das Rathaus von Haarlem am Grote Markt

Die St. Bavo Kirche am Grote Markt (Marktplatz)


Donnerstags wollten wir noch ein letztes Mal Amsterdam unsicher machen. Da sich kurz nach unserer Ankunft in der City ein gewaschener Regenschauer ankündigte gingen wir ins Rijksmuseum (Hollands Nationalmuseum) und bestaunten ein paar Originale von Van Gogh und Rembrandt. Zum Glück war wieder strahlend blauer Himmel als wir das Museum zwei Stunden später verließen und ein Bummel über den Albert Cuypmarkt stand nichts im Weg, der

quirlige Straßenmarkt ist einer der Größten in Amsterdam und führt alles von Kleider über Käse, holländische Holzschuhe, Blumen und Imbiss Ständen. Wir schlenderten noch eine Weile an den Kanälen entlang, saugten nochmal die Atmosphäre der Altstadt ein, tranken Pfefferminztee mit echter Pfefferminze, hüpften ein paar Radfahrern aus dem Weg und endeten am Royal Palast und Nationalmonument unsere Sightseeing Tour. Als wir ins Restaurant zum Abendessen einkehrten mussten wir nach einem Blick auf die Uhr das Lokal, zum leidtragen unserer knurrender Mägen, unverrichteter Dinge verlassen. In Zandvoort haben wir kurz vor Mitternacht gerade noch den letzten Bus zum Campingplatz erwischt.

 
(links, Hauswand Graffiti)


Hollands Nationalmuseum, das Rijksmuseum. Das Museum ist den Künsten,
dem Handwerk und der Geschichte gewidmet
 
Museumsbesucher
 
I amsterdam, könnt ihr mich im D erkennen?
 
Mutierte Plastik Häschen Außenausstellung auf dem Museumplein
 
Albert Cuypmarkt
 

Lebensgroßes Bronze Skulptur Denkmal von Rembrandts Nachtwache
 
Utrechtsestraat in Amsterdam, ideal zum Shoppen und Kaffee trinken
 
 

Royal Palast, der schlichte, graue Bau mit seinen verhängten Fenstern sieht von außen nicht allzu königlich aus. Respektlose Zungen bezeichnen ihn deshalb auch als „größte Abstellkammer Hollands“. Er war jedoch ursprünglich nicht als Palast, sondern als Rathaus konzipiert. Die königliche Familie wohnt meistens in Den Haag

 
 
Alkmaars Waag Gebäude, hier werden die
Käseräder gewogen. Im 14. Jahrhundert
konnten hier arme Reisende für bis zu drei
Tagen kostenlose Unterkunft bekommen
Der Freitagmorgen war Wetterweiße ziemlich durchwachsen und ging später in einen Regentag über, doch ich hatte mich schon die ganze Woche auf den Käsemarkt in Alkmaar gefreut.
Naja, wenigstens viel es uns nicht schwer bei den ungemütlichen Temperaturen vom Frühstückstisch aufzustehen… und so waren wir recht zeitig in Alkmaar eingetroffen und konnten das Käserollen, Wiegen und Verladen auf dem Marktplatz bestaunen. Käsemarktmeister und Händler kontrollieren, ob die Käselaibe schön von den Käseträgern gestapelt werden, bis zu 30.000 Kilo, oder 2.200 Laibe liegen aufgereiht und warten auf Käufer. Auch wir deckten uns auf dem Markt reichlich mit holländischem Käse für zuhause ein. Den restlichen Nachmittag bummelten wir durch die urig, engen Altstadtgassen und ausgefallene Läden wo wir noch das ein oder andere Souvenir für uns selbst kauften. Auf dem Rückweg sahen wir in einer kleinen Gasse dann doch noch die berüchtigten Nutten in Schaufenster, die meisten tippten gelangweilt auf ihren Handys rum. Auf der ganzen Heimfahrt prasselte der Regen vom Himmel so dass wir Abendessen im Camper kochten.


Käsemarkt in Alkmaar, seit hunderten von Jahren wird hier
auf die gleiche Art und Weise mit Käse gehandelt. Bis zum Ersten Weltkrieg war der Käsemarkt noch ein substantieller Bestandteil der
Lebensmittelversorgung und im Jahre 1916 wurden 300 Tonnen Käse pro Markttag verkauft

 
Die Käseträger auf dem Markt sind Mitglieder einer der wenigen Käseträgergilden, die heute noch existieren und die im Jahr 1593 in Alkmaar gegründet wurde. Die Käseträgergilde sorgt für das Wiegen des Käse auf dem Käsemarkt, sowie für den Abtransport der Käselaibe. Die Gilde setzt sich aus vier Gruppen, den sogenannten 'vemen', zusammen, die aus jeweils sieben Käseträgern bestehen.Zu welcher der vier Gruppen die jeweiligen Träger gehören, erkennt man an den Farben ihrer Hüte - rot, grün, blau und gelb. Über ihnen steht der Käsevater, den man an seinem schwaren Stock mit dem silbernen Knauf erkennt.
 
Käseverkäuferinnen

 den Ältesten der Käseträger bezeichnet man als "Tasman" (Taschenmann),
er ist an seiner schwarzen Ledertasche zu erkennen, er hat die Funktion die 
 entsprechenden Gewichte auf die Waage zu packen.
Käse Boot
 
 

trotz des durchwachsenen Wetters
war der Käsemarkt gut besucht

 
 
typische holländische Häuser, Alkmaar ist eine "Fair Trade Stadt" und
kleine Läden in den engen Seitengassen laden zum bummeln ein 
 
Käsemäuse :)

 
Kochen im Camper
 
 
unsere kleine Küche

Am Samstag war Aufbruchsstimmung denn ich flog am Nachmittag weiter nach Deutschland. Es war noch genügend Zeit für ein ausgiebig letztes Camping Frühstück und einen letzten Strandspaziergang bei blauem Himmel, Marlene hat sogar noch in der Nordsee gebadet, ich blieb lieber trocken. Die zwei Mädels hatten noch ein paar Tage Urlaub vor sich während ich mit dem KLM City Hopper nach Stuttgart flog wo mich meine liebe Familie um kurz nach 18 Uhr in Empfang nahm :)

Abschieds Frühstück mit meinen Co-Campern

noch ein aller letzter Strandspaziergang

die Nordsee zeigt nochmal ihre schöne Sonnenseite


Zandvoort von der Ferne